Viel Technik im Entsorgungszentrum

Das Entsorgungszentrum „Alte Schanze“ … 

zwischen den Paderborner Stadtteilen Elsen und Wewer erstreckt sich über ein Gebiet von knapp 150 Hektar inkl. Erschließungs- und Freiflächen. Die planfestgestellte Deponiefläche beträgt zirka 90 Hektar. Im Mai 1979 wurde die seinerzeitige Kreismülldeponie für Siedlungsabfälle (u.a. Haus- und Sperrmüll, hausmüllähnliche Gewerbeabfälle) in Betrieb genommen. In den 1990er Jahren bis zum jetzigen Zeitpunkt ist die kreiseigene Zentraldeponie sukzessive zu einem modernen Entsorgungszentrum ausgebaut worden. Der Ausbau nach dem „Stand der Technik“ schafft die Voraussetzung für eine eigenständige und unabhängige Kreislauf- und Abfallwirtschaft des Kreises Paderborn. Alle abfall-, wasser- und immissionsschutzrechtlichen Anforderungen des Bundes werden hierbei konsequent umgesetzt.

 

Eingangsbereich mit Wiegegebäude

Der Eingangsbereich ist mit Wiegegebäude und zwei Eingangs- und zwei Ausgangswaagen ausgestattet. Zirka 150.000 LKWs und PKWs mit und ohne Anhänger passieren alljährlich diesen Bereich. Das Wiegebäude ist mit modernster EDV ausgestattet. Die angelieferten Siedlungsabfälle werden in diesem Bereich kontrolliert erfasst und gewogen. 

 

 

 

Wert- und Schadstofferfassung auf dem Recyclinghof (PKW-Rampe)

Hinter dem Eingangsbereich gleich rechts geht es auf unseren Recyclinghof, auch „PKW-Rampe“ genannt. Hier müssen die Kleinmengenanlieferer ihre mitgebrachten verwertbaren und nicht verwertbaren Abfälle entsprechend der Beschilderung trennen. Vor der Zufahrt zum Recyclinghof werden die Abfälle vom Betriebspersonal einer genauen Kontrolle unterzogen. Gefährliche bzw. schadstoffhaltige Abfälle sind dem Betriebspersonal gesondert zu übergeben. 

 

 

Zwei Umschlaghallen für Siedlungsabfälle
Die beiden dreiseitig geschlossenen Hallen sind 2008 bzw. im Frühjahr 2019 in Betrieb genommen worden. Die Stahlhallen mit ihren asphaltierten Vorplätzen dienen zum witterungsunabhängigen Umschlag von  Mischabfällen sowie speziell für die Annahme von Altholz, Gipsabfällen und Elektroaltgeräten (EAG-Erfassung auf dem Vorplatz).

 

 

 

A.V.E.-Verwaltungsgebäude

 

 

 

 

 

Grüngutkompostierung / Kompostplatz

Von privaten, kommunalen und betrieblichen Kunden werden jährlich rund 7.000 t Grüngut im Entsorgungszentrum angeliefert. Der A.V.E. verarbeitet diesen Baum-, Strauch- und Rasenschnitt seit 1993 auf einer ein Hektar großen Betriebsfläche. In einem zirka sechs- bis achtmonatigen Kompostierungsprozess (Vor-, Haupt- und Nachrotte) werden die Grünabfälle zu einem qualitätsgeprüften RAL-Gütekompost auf natürliche Weise verarbeitet, der als „PaderKompost“ an Garten- und Landschaftsbaubetriebe, Landwirte, Erdenwerke sowie Hobby- und Kleingärtner verkauft wird. Die Nachfrage nach dem gütezertifizierten, auch im Bio- und Naturlandbau einsetzbaren Grüngutkompost ist unverändert gut. Lesen Sie mehr über die Grüngutkompostierung auf unseren speziellen Internetseite www.paderkompost.de .


„PaderKompost“-Lager- und Verkaufshalle

In dieser Halle werden unsere drei „PaderKompost“-Produkte (Grüngut-Kompost, Pflanzerde und Kompost-Mulch) per Radlader auf die LKW- bzw.  PKW-Anhänger geladen. Vor dem Umladen ist natürlich eine Anmeldung im Wiegehaus oder auf dem Recyclinghof erforderlich. Mehr zur Grüngutkompostierung und unserem qualitativ hochwertigen „PaderKompost“ finden Sie auf unserer speziellen Internetseite www.paderkompost.de .

 

 

400 Meter Tunnel auf Deponiesohle zur Sickerwassererfassung

Zum Schutz des Grundwassers und gemäß den rechtlichen Anforderungen der Deponie-Verordnung sind die Deponie-Schüttflächen (DK 2) seit den 1990er Jahren mit einem Mehrbarrierensystem (Geologische Barriere/Mineralische Basisabdichtung/Kunststoffdichtungsbahn/Schutzvlies/Entwässerungssystem) ausgestattet worden. In einem verzweigten Drainagesystem (geschlitzte PEHD-Rohre im Kiesbett) werden die schadstoffhaltigen Sickerwässer in einem 400 m langen und befahrbaren Tunnel kontrolliert erfasst und im Rohrleitungssytem  zur benachbarten Sickerwasseraufbereitungsanlage weitergeleitet.

 

Sickerwasserkläranlage mit moderner Verfahrenstechnik
Auf der Zentraldeponie entstehen jährlich durch Niederschlagsmengen ca. 60.000 bis 70.000 m³ Sickerwässer, die seit 1997 durch eine  Sickerwasseraufbereitungsanlage vorgereinigt werden. Die hochmoderne betriebseigene Indirekteinleiteranlage hat 2019 eine umfängliche Modernisierung erfahren. Erst nach Erreichen der abwasserrechtlichen Grenzwerte ist eine Weiterleitung per Druckrohrleitung zum Gruppenklärwerk nach PB-Sande (Entfernung ca. 2,2 km) möglich. Die Sickerwässer werden regelmäßig durch chemisch-physikalische Analysen auf nicht weniger als 19 Schadstoffparameter (u.a. AOX-Halogenverbindungen-, Cyanide, Arsen, Blei, Chrom, Quecksilber) beprobt. Die festgestellten Werte unterschreiten zumeist deutlich den abwasserrechtlichen Anforderungen.

 

Blockheizkraftwerk (BHKW) zur Deponiegasnutzung
In breits dritter Generation ist Ende 2017 ein neuer Gasmotor im Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer elektrischen Leistung von 167 kW(Kilowatt) und einer Jahresstromproduktion von knapp 2 Mio. Kilowattstunden (kWh) in Betrieb genommen worden, was umgerechnet einer jährlichen Stromversorgung von rund 500 Privathaushalten entspricht. Aus dem Deponiekörper können vorab über 72 Gasbrunnen gut 1,4 Mio. Kubikmeter Deponiegas pro Jahr gewonnen werden. Mit dem neuen BHKW betreibt der A.V.E. fortgesetzt aktiven Klimaschutz im Entsorgungszentrum, weil das brennbare, aber stark klimarelevante Methan aus dem Deponiegas höchst sinnvoll energetisch genutzt wird. Der auf Biomassebasis erzeugte Strom wird zum einen vor Ort für alle Betriebsanlagen (inkl. Sickerwasserkläranlage) genutzt und zum anderen in das öffentliche Versorgungsnetz eingespeist. Hierbei werden Stromerlöse durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz erzielt. Seit der zweiten Jahreshälfte 2014 wird auch die Motorabwärme im BHKW effektiver genutzt. Durch ein klimafreundliches 1,7 km langes Fernwärmenetz werden die werkseigenen Einrichtungen (Verwaltungs- und Wiegegebäude, Schadstoffsammelstelle, Sickerwasserkläranlage) CO2-neutral mit Wärme versorgt.
Lesen Sie mehr darüber in „Boden- und Bauschuttdeponie (DK 0)“.


Bioabfallumschlagplatz

In den Jahren 1995/96 ist im Kreis Paderborn die grüne Biotonne zur Einsammlung  von organische Küchen- und Gartenabfällen eingeführt worden. Seit dieser Zeit besteht auf der „Alten Schanze“ eine Umladestation für die kommunal angelieferten Bioabfälle. Von der Fa. Kompotec GmbH werden die Bioabfälle (ca. 37.000 t/Jahr) gesichtet und auf LKW-Sattelzüge umgeladen. Von dort gelangen die organischen Abfälle zum Kompostwerk der Fa. Kompotec nach Nieheim (Kreis Höxter), wo sie in einer Teilvergärungsanlage energetisch verwertet und zudem zu gütegesichertem Kompost verarbeitet werden. Der überwiegende Teil dieser Komposte gehen als Bodendünger in die landwirtschaftliche Verwertung. Lesen Sie mehr darüber auf der Internetseite der Kompotec: www.kompotec.de

 

 

Mechanische Restabfallabfallaufbereitungsanlage der PEG
Dank modernster Zerkleinerung-, Sieb- und Sortiertechnik trennt die Pader Entsorgung GmbH (PEG) auf dem Betriebsgelände brennbare von weniger brennbaren Restabfallstoffen. Die erzeugten Ersatzbrennstoffe (EBS) finden als Alternative zu fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl, Gas Absatz in Zement- und anderen Kraftwerksbetrieben. Die weniger brennbaren bzw. niederkalorischen Stoffe werden der MVA Bielefeld zur Verbrennung angedient.

 

 
 
 
Inertstoffdeponie für unbelasteten und nicht verwertbaren Bodenaushub und Bauschutt (DK 0)

Die „DK 0“-Inertstoffdeponie für unbelasteten und nicht verwertbaren Bodenaushub und Bauschutt ist im Mai 2015 in Betrieb genommen worden. Der A.V.E. ist gefordert, infolge des Gebotes einer langfristigen Entsorgungssicherheit entsprechende Ablagerungskapazitäten im Kreis Paderborn vorzuhalten. In insgesamt drei Bauabschnitten ist das potenzielle Ablagerungsvolumen zwischen 2014 und 2020 sukzessive auf bis zu 2,4 Mio. Kubikmeter ausgeweitet worden. Die genehmigte Gesamtdeponiefläche beträgt ca. 12,7 Hektar.

Klimafreundliches Fernwärmenetz
Gleichzeitig zum Ausbau der Inertstoffdeponie hat der A.V.E. ein 1,7 km langes Fernwärmenetz errichten lassen, das sich der Motorabwärme aus dem benachbarten Blockheizkraftwerk (BHKW) zur Deponiegasverstromung bedient. Bisher blieb ein Großteil der im BHKW erzeugten Wärme mangels Alternativen ungenutzt. Damit wird die CO2-neutrale Wärmeversorgung der werkseigenen Einrichtungen und gleichermaßen die Einsparung von fossilem Propangas (30.000 Liter/Jahr) erreicht. Mit Inbetriebnahme des Fernwärmenetzes läuft die Wärme- und Stromversorgung im Entsorgungszentrum „Alte Schanze“ weitestgehend energieautark.
 
 
Verfüllter Altdeponiebereich

Hier lagern die Siedlungsabfälle seit Inbetriebnahme der Zentraldeponie im Jahre 1979 bis hin zum Jahr 2005. Seit Mitte des Jahres 2005 gilt in Deutschland das Verbot, organisch belastete Siedlungsabfälle auf Deponien direkt abzulagern. Um gefährliche Deponiesickerwässer und klimaschädigende Deponiegase zu vermeiden, müssen seit dieser Zeit die nicht mehr verwertbaren Haus- und Gewerbemischabfälle in Müllverbrennungsanlagen oder speziellen mechanisch-biologischen Restabfallbehandlungsanlagen vorbehandelt werden. Lediglich mineralische Abfälle, die nicht oder kaum reagieren, dürfen deponiert werden. Welchen Weg der Kreis Paderborn zur Vorbehandlung der Siedlungsabfälle eingeschlagen hat, erfahren Sie im Menü „Verwertungs- und Entsorgungswege“.

Gemäß den abfallrechtlichen Anforderungen zur Oberflächenabsicherung und Deponienachsorge ist in den nächsten Jahren eine mehrschichtige Oberflächenabdichtung und Rekultivierung der verfüllten Ablagerungsflächen der Zentraldeponie eingeplant. Ziel dieser baulich sehr umfangreichen Maßnahme ist die Reduzierung von Sickerwasser- und Deponiegasmengen sowie die Wiedereingliederung des Geländes in die umliegende Landschaft.